DAMIT ES NICHT VERLOREN
GEHT...
Der Höller Loisl
Er ist heute ca.65, ich 61 (das war
1986). Ich ging noch in die Schule. Er war schon bei einem
Bauern und mit dem Kühehüten beschäftigt. So war es früher.
Mit 13 Jahren gaben Häuslleute ihre Kinder schon zu einem
Bauern, um daheim aus der Kost zu bekommen, so auch meine
älteste Schwester. Diese gingen von dort aus noch das letzte
Jahr in die Schule. Später wurden aus diesem meist ein Knecht
oder eine Dirne (Magd). Ein großer Bauer hatte 60 – 100 Joch
Grundbesitz, das sind ca. 50 ha. Die meisten hatten auch einen
Wald, alles andere waren Felder für Kartoffel, Rüben, Getreide
und Wiesen. Dazu waren 2 Knechte, 2 Dirnen (Mägde) und ein
Stallbub notwendig. Für letzteren war der Bauer oft der
Firmpate, in diesem Fall war er der Herr Göd, sonst aber nicht
der Chef sondern der Herr und die Bäuerin die Frau. Er erzog
diesen nach seiner Art und nützte ihn oft auch aus. Es dürfte
noch ein Hauch von Sklaventum gewesen sein. Meistens wurden
aber aus diesen brauchbare Menschen. Wenn sie sich mehr
verdienen wollten, oder eine bessere Betreuung erhofften
wechselten sie den Dienstgeber. Da das Rinderweiden meistens
im Herbst war, aber auch in den Ferien, gingen Buben gern auch
von daheim nachmittags nach Schulbesuch, Kühehüten weil es am
Abschluss doch ein paar Schillinge gab. Außerdem war es ja
lustig weil das eine Gelegenheit gab zum Feuerlheitzen oder
auch zum probieren von Zigaretten rauchen. Wenn ich
Gelegenheit hatte, schloss ich mich gern den Hüterbuben éine
Zeitlang an, doch meine Mutter ließ mir nicht zulange Luft. Es
war schon lustig, aber auch ärgerlich und anstrengend wenn die
Tiere zum ersten mal voll Übermut aus dem Stall in die
Freiheit entlassen wurden. Es ist fast nicht zu glauben, das
ein paar neue Holzschuhe, ein Hemd oder eine Schürze ein
Weihnachtsgeschenk war. Sowie die meisten seiner Brüder, sang
auch der Fischer Bertl gern. Diesen habe ich auch beim
Kühehüten kennen gelernt. Er ging freiwillig zum Militär und
wurde bald darauf ein Opfer des Hitlerregimes.
Der Höller Rudl
war jener Bauer, der das kleine Feld meiner Eltern
alljährlich, mit Pflug und Pferden bestellte. Er war nie
verheiratet. Ich war noch im Kindesalter, jedoch schon so alt,
dass ich mir den Umgang mit Feuer schon zumutete. Es war an
einen Sonntagnachmittag im Herbst, wo die Bauern, das
abgefallene Laub der Bäume, zu großen Haufen sammelten, um im
Viehstall als Streu zu verwenden. Der Sohn vom Nachbarn war 5
Jahre jünger als ich. Wir gingen zusammen spazieren und kamen
schließlich zu einem solchen großen Laubhaufen, der eine
besondere Anziehungskraft auf uns ausstrahlte. Kurz und gut,
dort machten wir Station auf unserer Reise. Wir gruben in
diesem, ein großes Loch, setzten uns hinein, machten es uns
gemütlich, wie in einer kleinen Wohnung. Dass dazu auch ein
kleines Feuer gehört, ist klar. Natürlich im Innern des
Haufens. Ich ließ es nicht groß werden, so ganz klein nur,
dennoch wurde es mir zum Verhängnis. Wir spielten so eine
Zeitlang. Natürlich gab dies auch einen Rauch ab. Von ca. 1 km
Entfernung fiel jenen Besitzer dieser Rauch auf, der sich
schleunigst darum kümmerte, was auf seinem Grundstück vor sich
geht. Wir hatten keine Ahnung, waren daher völlig überrascht
als plötzlich der Besitzer vor uns stand. Nach wenigen Worten,
bekam mein Hinterteil diese böse Tat zu spüren. Vielleicht war
es auch gut so, wenn man bedenkt, was wirklich hätte passieren
können.
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by
Anton Kriebert & Franz Sonnleitner
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