DAMIT  ES  NICHT  VERLOREN  GEHT...

 

Zu den Stellungsnahmen 1938

Ich meine, dass es höchste Zeit wäre, mit den Vorwürfen, Verurteilungen, Darstellungen und Erkenntnissen von Fehlern aufzuhören. Viel wichtiger halte ich die Gegenwart zu meistern. Viel habe ich mir angehört, angesehen und auch dazu Stellung genommen. Im Radio Oberösterreich war eine Hörfunksendung, kombiniert mit Telefonsprechern, wie sie 1938 erlebten. Von der ganzen Sendung habe ich 2 Darstellungen im Gedächtnis behalten. Erst eine Frau oder Tochter eines Arztes, die bis zum Umbruch ganz sicher keine Not kennen gelernt haben, den Arbeiter vielleicht als den „ Roten-Hund „ angesehen haben, das in manchen Gehirnen bis heute oder schon wieder schlummert. Gleich anschließend daran, hatte sich eine Frau zu Wort gemeldet, in deren Familie alle ohne Arbeit und Einkommen waren und das jahrelang. Das diese auf eine Änderung warteten, muß man auch verstehen. Das diese Änderung zu einer noch größeren Katastrophe entartete, wußten vorher sicher die allerwenigsten. Diese Frau hat auch betont, wäre dieser Zustand morgen oder übermorgen, würde ganz sicher die Begeisterung genau so groß sein. Wenn ein Mensch jahrelang benachteiligt wird und gar nichts mehr hat, dann sagt er sich früher oder später. Anders muß es werden! Egal woher ihm die Hilfe versprochen wird. Ich war das jüngste Kind einer religiösen Arbeiterfamilie und hatte Gott sei Dank das Glück, dass mein Vater seine Arbeit bis zum Anschluss behalten konnte. Mit 10 – 12 habe ich sehr wohl den Unterschied von arm und reich erkennen können. In meinem Berufsleben sagte mir einmal ein braver Arbeiter, in dessen 2 Zimmerwohnung früher drei Generationen leben mußten. Während seiner Bettlerzeit klopfte er einmal bei einer Pfarrhoftür an. Ihm wurde mit der Polizei gedroht. Wenn dieser sein lebenlang nicht in die Kirche findet, möge man diesen nicht verurteilen sondern verstehen.

©  by Anton Kriebert  & Franz Sonnleitner

jegliches kopieren oder Verlinken der Texte oder Bilder nur mit Genehmigung des Autors

zurück zur Homepage