DAMIT ES NICHT VERLOREN
GEHT...
Kleinhäuslerleben nach dem 1. Weltkrieg
Mein Vater ging als Hilfsarbeiter in die
Fabrik wie auch viele der Nachbarn. Zwar hatte er die
Tischlerei gelernt, aber keinen Posten gefunden. Die Mutter
ging jedes Jahr zu einem Bauern, um bei der Feldarbeit, die
überwiegend Handarbeit war zu helfen. Die Leute haben schwer
gearbeitet und geschwitzt. Das überall verbreitete Getränk war
der Most. Wenn er gut war, konnte er manchen ins Wanken
bringen oder sogar umwerfen. Es war bei der Arbeit kaum wer
allein. Ca.10 Leute waren in der Saison oft beisammen, dabei
konnten sie auch Lustig und gesellig sein. Ich meine, dass
Arbeiten ohne Stress und Lärm in gesunder Natur gegenüber
unserer sogenannten Wohlstandszeit, wo die Luft, die Erde und
das Wasserständig vergiftet wird, unbezahlbar war. Dafür
bekamen sie auch wirklich nicht viel bezahlt, und versichert
waren sie auch nur selten. Wenn jemand nimmer arbeiten konnte,
auch keine Rente bekam oder jemand hatte der für ihn da war,
wanderte er oft ins ARMENHAUS. Solche Häuser hatte das
Hitlerregime, wegen unwerten Lebens brutal geräumt.
Das KLEINHÄUSLERHAUS bestand im
wesentlichen aus Küche, Zimmer /Stube) und Kabinett (Stüberl).
Unter der gleichen Dachhaut wurden in der Verlängerung die
Tiere und Vorräte untergebracht. Die üblichen Haustiere waren
1 – 3 Schweine, 2 – 4 Ziegen oder 1 Kuh, 8 – 15 Hühner, ewent.
Hund und Katzen, dazu auch Mäuse und Ratten.
Die Außenmauern bis halber Höhe, aus
Stein und Lehm gemauert, weiter nach oben, vielfach wie
Innenmauern aus ungebrannten Lehmziegeln. Küchen und
Kellergewölbe fast immer aus gebrannten Ziegeln oder Steinen.
Die anderen Räume waren mit Wickelbäumen oder Dübelbaumdecken,
Tramdecken erst später abgedeckt. Der Boden im Vorhaus oft
auch in der Küche war aus Steinplatten oder Lehm, erst später
aus Beton. In den anderen Räumen, Böden aus Brettern. Durch
Feuchtigkeit nicht lange haltbar. Keine Isolierung gegen
aufsteigende Feuchtigkeit, daher oft bis zur Decke feucht, im
Winter sogar nass. Meist wurde im Frühjahr mit Sumpfkalk
geweißnet Kalk desinfizierte und machte wieder frisch. Fenster
waren klein Türen und Räume niedrig. Gegen Wind und Winter
wurde nach Möglichkeit an einem Hang angebaut. Die steilen
Kellerabgänge waren meist mit Falltüren abgedeckt, über die
man drüber gehen konnte. Der mit dem Küchenherd kombinierte
Kachelofen, war zentraler Wärmespender. Um diesen herum war
die beliebte Ofenbank und darüber von der Decke in
handgeschmiedeten Gestänge eingeschobene Holzstangen gaben
Gelegenheit zum trocknen feuchter Kleider.
In KLEINBAUERNHÄUSERN war die Stube, Ess
– und Arbeitsraum z.T. auch Schlafraum auch im Obergeschoß und
Dachraum. Holzschaffeln, Holzpantoffel, Besen aus
Birkenreisig, kleine und große Körbe wurden oft selbst
angefertigt. Die Heinzelbank und das Spinnrad hatte im Winter
auch hier ihren Platz. Ich erlebte es noch, dass man aus einer
Schüssel löffelte und aus einem Krug trank. Nicht zu übersehen
wäre in diesem Zusammenhang, dass es damals auch Motschkerer (Tabakkauer,
denen an den Mundwinkeln braune Rinnsale)gab. Nur von AIDS
brauchte man noch keine Angst haben. Ich meine die Jetztzeit
kennt größere Gefahren. Denken wir an die Toten an
Wochenenden, Ozon, Müll, Atom, usw.
©
by
Anton Kriebert & Franz Sonnleitner
jegliches
kopieren oder Verlinken der
Texte oder Bilder nur mit Genehmigung des Autors
zurück zur Homepage
|