DAMIT ES NICHT VERLOREN
GEHT...
Erinnerung an meine
Mutter
Meine Mutter ging auch wochentags oft in die Kirche und nahm
auch mich, da die Schule gleich daneben war, immer mit. Sie
sang und betete gern. Sie hatte in erster Ehe 3 Kinder
geboren, von denen 2 starben. Ihr Mann kam aus dem 1.
Weltkrieg nicht zurück. Sie heiratet ein zweites Mal und bekam
noch 3 Kinder dazu, von denen ich der jüngste bin. Obwohl sie
als Mädchen mit 18 Jahren, bei einem Bauern, bei der
Futterschneidmaschine ihre rechte Hand, bis zum Handgelenk
verlor, machte sie nicht nur den eigenen Haushalt, meist mit 3
Ziegen und 2 Schweinen, sondern ging daneben fast den ganzen
Sommer und Herbst zu einer 2,5 km entfernten Bauern zu Fuß, um
bei der Feldarbeit zu helfen. Mit dieser verkürzten Hand
arbeitete sie oft mehr als eine Gesunde. Sie fuhr mit dem
Schiebekarren, strickte, flickte, mähte mit der Sense und
schrieb mit der linken Hand. Man merkte kaum dass sie
behindert war. Sie wollte auch nicht, dass man sie bedauere,
ließ ihren Handstümmel nur ungern sehen und bemühte sich stets
das Beste zu leisten. Diese Energie, den Lebenswillen, den
Fleiß, den Humor und religiösen Inhalt übernahm ich ganz
sicher von ihr, und half mir auch in meinen Schicksalsschläge
zu bewältigen. Ihre Einstellung zur Ehe war auch: “Um Gott in
Ehren, die Menschheit zu vermehren“. Dieser Spruch passt in
unsere Zeit gar nicht herein. Im Alter von einem halben Jahr,
hatte man an ein meinem weiterleben gezweifelt, mit 10 Jahren
wurde ich mit 41° Fieber, im linken Ohr radikal operiert.
Krieg und zwei Gefangenschaften überlebte ich oft auf
wunderbare Weise. Typhus, Kinderlähmung während des Hausbaues.
Nach zweijähriger Arbeitsunfähigkeit wurde mein Heim fertig
und neben meiner kinderreichen Ehe, werkte ich bis zu meiner
wohl gebührenden Rente als Maurer.
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by
Anton Kriebert & Franz Sonnleitner
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