DAMIT  ES  NICHT  VERLOREN  GEHT...

 

Erinnerungen an die früheste Kindheit

1926 bin ich geboren.Ca. 3 Jahre war ich alt, unser Haus bestand aus einer Küche, rechts davon das Schlafzimmer in dem der Kachelofen, der mit dem gemauerten Küchenofen kombiniert war, stand. In diesem Zimmer stand auch ein Rauchfang mit einem kleinen Abstand zum Kachelofen, sodass zwischen diesen beiden eine schmale Ofenbank Platz hatte. In dieser so genannten Nische saß ich leidenschaftlich mit bis zur Brust angezogenen Knien, besonders in der kalten Jahreszeit, bis meine Mutter von ihrer Arbeit im Stall fertig war. Wir hatten 2 Schweine und 3 Ziegen. Links von der Küche, war das Stüberl. Da drinnen lag die Großmutter. Ich war 6 Jahre alt als sie starb, aber ich kann mich noch gut erinnern, wie  ihr in den letzten Jahren beim Kämmen auch die Läuse abgeklaubt wurden. Da früher alle, in oder  auch ohne Strohsack, darüber ein großes Leintuch lagen, waren Flöhe nicht selten zu finden. In der Küche die nur 4,3 x 2,4 m war, spielte sich fast das ganze Leben ab. Die Türen und Fenster schlossen damals sicher nicht so wie heute. Im Winter saßen wir abends in der Ofennähe und nahmen die Bohnen aus den Hülsen., wozu meine 2 älteren Geschwister die schon zur Schule gingen Lieder sangen. Etliche davon habe ich übernommen die ich zum Teil heute noch kann. Erst später wurde die Petroleumlampe angezündet. Während die Mutter beim Ofen beschäftigt war, machten die Schüler die Hausaufgaben und Vater kümmerte sich darum. In späteren Jahren las Vater in der Winterzeit gern ein vom Pfarrer ausgeliehenes Buch laut vor. Daneben habe ich gerne Bilder aus dem Kalender oder sonst wo abgezeichnet. Zum Zeichnen hatte auch mein Vater Talent. Es war früher üblich, dass die Kinder nach dem Schulaustritt zu einem Bauern gegeben wurden. Ich war das jüngste Kind, außerdem kam ich erst in der Hitlerzeit aus der Schule und durfte den Beruf des Maurers erlernen. Erst in dieser Zeit wo wieder alle Männer Arbeit hatten machten wir Bekanntschaft mit der Kohle. Früher heizte meine Mutter nur mit Reisig und Kleinholz, das sie mit dem Schiebekarren selbst aus dem Wald holte. Dazu hatte mein Vater im Wald von bekannten Bauern Stöcke (in der Erde verbliebener Rest eines Baumes) in seiner Urlaubszeit gegraben. Für dieses so mühsam erworbenes Holz musste beim Bauern gearbeitet werden. Meine Mutter arbeitete fast den ganzen Sommer und Herbst bei einem Bauern, bei dem schon die Großmutter tätig und meine Schwester aus erster Ehe seit ihrem 13. Lebensjahr untergebracht war. Die Heu, Korn, Kartoffel und Rübenarbeit und das Leben am Bauernhof lernte und auch ich lernte diese Tat schon im Kindesalter kennen. Da meine Mutter meist nur nachmittags dieser Beschäftigung nachging, musste ich nach der Schule mitgehen, oder nach dem Essen und Geschirrabwaschen nachkommen. Es waren ca. 3 km, mehr als die Hälfte durch den Wald zu Fuß zu gehen.

 

Explosion des Kachelofens - ein traurig  lustiges Ereignis

Ich ging die letzten Jahre in die Schule, die Mutter gab einige Schäufelchen Kohle nach dem kochen in den Küchenherd damit die Wärme auch nachmittags etwas anhält. Vater lag mit Grippe im Bett. Um diese Zeit hatten wir noch keinen Strom in unserem Haus und weil wir noch die Petroleumlampe benützten, musste auch diese wieder einmal nachgefüllt werden. Abends vor dem Nachfüllen, wollte die Mutter den Satz des Petroleums in den Ofen schütten und tat es auch. Ist ja eh schon alles kalt und finster im Ofen, dann sind es ja nur einige Tropfen. Wir schauten sogar von oben in den Ofen hinein. Es dauerte nur einige Sekunden, WUMM unsere Augenlider waren weg und der Vater wurde munter. Der Kachelofen sah aus, als wäre er schwanger, und Vater, als lege ein Rauchfangkehrer im Bett.

 

 

©  by Anton Kriebert  & Franz Sonnleitner

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