DAMIT ES NICHT VERLOREN
GEHT...
Einst und jetzt
1936 war ich 10 Jahre alt, damals wurde
ich in Wien im linken Ohr radikal operiert, das hatte zur
Folge, das ich lange Zeit einen Kopfverband tragen müsste, der
jeden 2. Tag erneuert wurde. Zu diesem Zweck, ging meine
Mutter anfangs diese 6 km (eine Strecke) mit mir zu Fuß zum
Arzt. Obwohl es eine Eisenbahn gab und die Mutter nicht soviel
Zeit hatte, musste ich alleine gehen. Bei diesem Marsch kannte
ich auch unterwegs die Leute. Da habe ich noch in Erinnerung
wie eine Frau zu ihrer Nachbarin sagte: “Mein Mann ist
arbeitslos, darauf die andere, meiner ist ausgesteuert“, das
heißt, er bekommt gar nichts mehr. In dieser Stadt wo der Arzt
war, kann ich mich noch gut an lange Kollonen erinnern die vor
dem Arbeitsamt standen. Man kann sich gar nicht vorstellen,
dass es damals kaum ein Auto oder Asphalt gab, dafür aber
Pferdefuhrwerker. Entlang der Strasse waren Schotterhaufen
gelagert. Zum Ausbessern der Löcher auf der Fahrbahn. So
geschah es, dass mein Vater mit dem Fahrrad auf seinem tägl.
Weg in die Fabrik den er noch im finstern bewältigen musste,
dass ihm der Wind die Karbidlampe auslöschte, er dann über
einen Schotterhaufen gefallen ist und die Thermosflasche
kaputt war. Ein Zuspätkommen durfte es auch im Winter bei viel
Schnee nicht geben. Als Kind wollte ich auch ein
Marmeladebrot, da sagte die Mutter, das brauche ich zum
Kuchen.
Auch hab ich noch gut in den Ohren wie
meine Mutter sagte: „Wieder ist einer, mit dem Geld
abgefahren“. Und dann fuhr wieder einmal das Militär auf der
Bundesstrasse.
Manchmal scheint mir, unsere Gegenwart
hat vieles gemeinsam mit den damaligen Ereignissen. Vor
einiger Zeit war ich mit einer Exkursion in Zwentendorf.
Damals sagte auch ich bei der Diskussion einige Worte. Alle
fielen auf mich her und sagten, ja willst du den zurück in
das Mittelalter. Ob man will oder nicht steht heute nicht zur
Depate, aber dass sich das Rad schon lange zurückdreht werden
offene Ohren und Augen doch zugeben müssen.
Ich bin jetzt schon durch alle unsere
Nachbarstaaten gekommen, aber um dieses so schönes Österreich
tut mir wirklich leid.
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Anton Kriebert & Franz Sonnleitner
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