DAMIT ES NICHT VERLOREN
GEHT...
Wie zu uns das
Elektrische kam
Bis zum Anschluss Österreichs an das
Hitlerdeutschland war die Petroleumlampe neben der Kerze, die
gebräuchlichste Lichtquelle im Haushalt. Auf dem Fahrrad die
Karbidlampe. Auf dem Wagen, Laternen mit Kerzen oder
Petroleum. Gegen starken Wind waren alle empfindlich. Manche
Leute mochten sogar die Dunkelheit. Als Kind musste ich 1 km
Samstagabends in den Ort gehen und 5 Schilling für meine
Eltern in den Sparverein tragen und zur Einzahlung bringen. Es
gab keine Straßenbeleuchtung wie heute und so hatte ich von
jeden Obstbaum Angst, als könnte jemand dahinter stehen.
Einmal gar nicht so unberechtigt, da fast zu Hause einmal
wirklich ein Mann auf einem Apfelbaum saß und sich seine Äpfel
besorgte. Als nach 1938 Österreich zu Großdeutschland gehörte,
wurde 1939 mit dem Bau der Reichsautobahn begonnen, dazu waren
viele Leute notwendig. Man bedenke: Von der Trasse der
Autobahn wurde Humos mit den kleinen hölzernen Schiebetruhen,
auch die Räder waren aus Holz, abgetragen. Zu diesem Zweck
wurde ganz in unserer Nähe ein Barackenlager errichtet. Da
ergab sich zum 1. mal die Möglichkeit zu einem elektrischen
Lichtanschluss. Es waren nur 3 Häuser und es kostete eine
schöne Stange Geld, da nicht nur der Anschluss sondern auch
die Hausinstallation fehlte. Die Freude dauerte nicht lange.
1941 wurde der Autobahnbau eingestellt, das Lager abgetragen
und es war wieder finster. Die 3 Hausbesitzer einigten sich
zum Bau einer eigenen Leitung, diesmal von der anderen Seite
her, vom Ort her. Wieder viel Geld und Arbeit. Da mit der
fortschreitenden Mechanisierung die Leitung zu schwach wurde,
bauten wir noch einmal, diesmal auf einer 3. Seite. Anschluss
ans Newag Netz. Unter dem Krieg gab es für Petroleum,
Bezugsscheine, da wir nicht soviel brauchten, konnten wir
meinen Firmpaten etwas überlassen. Dieser war ca. 20 km von
uns entfernt. Die Mutter sammelte in einem Kanister, den sie
am Rücken in einem Rucksack mit mir zu Fuß überbrachte. Es war
ein heißer Tag, sodass sie gewiss schwitzen musste, so merkte
sie erst viel zu spät, dass der Kanister nicht ganz dicht war.
Dass sie am Buckel die Haut verlor war ihr Trinkgeld.
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by
Anton Kriebert & Franz Sonnleitner
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