DAMIT  ES  NICHT  VERLOREN  GEHT...

 

Kein Licht

Licht, was das wert ist, merkt man erst, wenn man keines hat. Ich kam erst nach Kriegsende in die amerikanische Gefangenschaft, anschließend in die russische. In dieser war ich im Sommer 1945 als eine Nummer auf dem Transport in Viehwaggons, auf Stroh liegend wie Sardinen geschlichtet in Richtung Osten. Unsere Verpflegung war täglich 600 Gramm Brot und abends einen Schöpfer gekochte Erbsen, diese aber erst Abends im Finstern. In der Mitte des langen Transportes war ein Waggon als Küche eingerichtet. Ein 200 Liter Benzinfass kennt fast jeder. Ein solches wurde liegend, an den Enden auf Ziegelstapeln gelagert. Oben eine entsprechende Öffnung aufgeschnitten und nach gründlicher Reinigung, mit Wasser gefüllt, darunter auf Blech ein Feuer angemacht und dieses zum kochen gebracht. Bei solch großen Aufwand ist klar, dass einer der Köche, den Sack mit Erbsen auf die Schulter nimmt und langsam in das kochende Wasser einlaufen lässt. Bis daher alles gut und schön. Nun kommt die Verteilung des Erbsenbreies. Ich erinnere nochmals, es war finster. Jeder löffelte das einzige warme Essen und während dieses Essens, hatte ich einmal ein größeres Stück auf dem Löffel. Es war Fleisch, aber nicht in der Art wie wir es heute gewohnt sind, sondern eine unglückliche Maus die das Pech hatte, in einen der Erbsensäcke gewesen zu sein. Sicher hatte ich als 19 jähriger Hunger, so warf ich das nicht zum Essen bestimmte Fleisch weg und löffelte weiter.

 

©  by Anton Kriebert  & Franz Sonnleitner

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